Einführung
WILLKOMMEN AUF UNSERER HOMEPAGE
Die pädagogische Arbeit mit traumatisierten Menschen hat sich seit geraumer Zeit aus ihrem Nischendasein befreit. Die sogenannte Traumapädagogik ist zunehmend Thema wissenschaftlicher Forschung geworden. Eine Umsetzung der Forschungsergebnisse in der Arbeit mit traumatisierten Heranwachsenden erfordert spezifische Fachkompetenzen. Mit einem psychotraumatologisch geschulten Verstehen erhalten „Verhaltensoriginalität“, „Lügen“, „Tagträumen“, Kontrollverlust und andere traumabedingte Verhaltensweisen oder Symptome aus der wissenschaftlichen “Trauma-Perspektive” eine neue Bedeutung, die schließlich eine andere Haltung und eine daran adaptierte und professionalisierte Beziehungsgestaltung ermöglicht.
Fundiertes Wissen über allgemeines pädagogisches Verstehen und Handeln bildet die Basis und damit wichtige Voraussetzung für die Arbeit mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Spezifische Kenntnisse der Traumaneurobiologie, des Verarbeitungsprozesses sowie der interpersonellen Dynamik (Übertragungs-Gegenübertragungsdynamik) traumatisierender Erfahrungen professionalisieren die Haltung in der Beziehungsgestaltung mit traumatisierten Menschen jeden Alters. Unsere curriculare Weiterbildung greift diese Notwendigkeiten auf und vermittelt die fachspezifischen Kompetenzen.
Wir verstehen die pädagogische Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen in erster Linie als Beziehungsarbeit. In der professionellen pädagogischen Beziehung sollen Betroffene Anstoß und Unterstützung erhalten, ihre – durch die traumatisierende Erfahrung - unterbrochenen Entwicklung wieder aufnehmen zu können. Unser „traumapädagogischer“ Ansatz wird daher von folgenden 6 Säulen getragen:
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Dem Verständnis, dass jeder Mensch einzigartig ist und individuelle, maßgeschneiderte Unterstützung benötigt.
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Den Kenntnissen der Entwicklungspsychologie und -pathologie
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Den Kenntnissen der Bindungsforschung
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Der Erfahrung in der Arbeit in einer tragfähigen Beziehung (Beziehung vor Technik)
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Der Annahme, dass jede Handlung aus der Perspektive des Handelnden sinnhaft ist, einen guten Grund und ein sinnvolles Ziel verfolgt
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Der Schaffung eines individuellen realen äußeren sicheren Ortes
Wir gehen weiterhin davon aus, dass Pädagogen für ihre professionelle Arbeit professionelle Arbeitsbedingungen benötigen, wie sie z.B. in den Standards des Fachverbandes für Traumapädagogik aufgeführt sind.
Unser Curriculum orientiert sich an diesen Vorgaben.
Traumapädagogik - eine neue Pädagogik oder eine veränderte Perspektive?
Neben den traumaorientierten therapeutischen Interventionen in so genannten “Traumatherapien” wird vor allem im Zusammenhang mit In-Obhutnahme und Fremdunterbringung (Stationäre Kinder- und Jugendhilfe, Pflege- und Adoptivfamilien) von Kindern und Jugendlichen das Thema “Trauma” im Bereich der Pädagogik relevant. Unsere langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass Techniken, eingebettet in eine Methode dabei hilfreichsein können. Wesentlich für das Gelingen der pädagogischen Arbeit hat sich allerdings eine traumasensible Haltung und Perspektive erwiesen. Fachpädagogik für Psychotraumatologie ist daher in unserem Verständnis keine neuartige Pädagogik, sondern, aufgrund der psychotraumatologischen Kenntnisse eine zusätzliche traumaorientierte Perspektive. Diese traumasensible Perspektive unterstützt Pädagogen und Pädagoginnen darin, traumabedingt veränderte Verhaltens- und Beziehungsweisen wahrzunehmen, zu verstehen und entsprechend pädagogisch zu intervenieren.
Falls wir Sie neugierig gemacht haben, wie Sie Ihre persönliche Haltung erweitern können, wir unterstützen Sie gerne bei diesem Prozess. Wir bieten für Fachkräfte aus dem pädagogischen Bereich eine zertifizierte curriculare Weiterbildung zur Fachpädagogin/Fachpädagogen für Psychotraumatologie an.